Mispeln werden schon seit dem Mittelalter kultiviert Sie sind die am spätesten reifenden Früchte; weich und essbar werden sie nach den ersten Frösten im November und Dezember und haben dann ihren typischen, säuerlich-aromatischen Geschmack.Im Mai und Juni entwickeln sie grosse, wunderschöne weisse Blüten und im Herbst sticht die rot- bis orange-braune Laubfärbung hervor. Da sie nur relativ langsam und nicht allzu hoch wachsen, passen sie auch gut in kleinere Gärten.
Allgemeines
Die echte Mispel, die vor 100 Jahren noch in allen Bauerngärten gestanden hat, ist heute fast zu einer Rarität geworden. Dennoch sind sie in letzter Zeit wieder auf dem Vormarsch und als Wildfrucht sehr gefragt. Schon vor 3000 Jahren wurden die Pflanzen im Orient kultiviert. Die Römer brachten diese Pflanzen nach Germanien, warum sie heute Mespilus germanicus heissen. In unseren Breiten sind sie auf schweren, lehmigen Böden gut gewachsen. Die Römer die auf ihren Vormärschen plünderten, hatten auf dem Rückweg nach Rom kaum etwas zu essen, weil sie dann nicht mehr plündern durften. Deshalb veredelten sie die Mespiluszweige, die sie aus dem Orient mitgebracht haben, auf Schlehen um ihre Nahrung zu sichern. Das Rosengewächs ist mit der Felsenmispel Cotoneaster verwandt.
Veredelung
Die Römer veredelten den strauchartig wachsenden Baum auf Weissdorn, heute bekommt man die Mispel auch auf folgenden Unterlagen: Quitte, Birne, Eberesche.
Der Baum kann bis zu 2-3 m hoch werden und muss, da er mit der Quitte verwandt ist, nicht geschnitten werden. Wie Quitte, baut die Mispel ihre Kronen selbst auf. Der Baum ist selbstbefruchtend und braucht also keine Fremdbestäuber. Jedoch sorgen 2 gepflanzte Bäume für mehr Fruchtansatz.
Standort
Mespilus germanica will sehr sonnig stehen und wächst auf lehmigen, schweren, tiefgründigen und auf steinigen Böden. Der Boden sollte ausserdem sehr viel Kalk enthalten.
Blüten und Frucht
Durch die späte Blüte Ende Mai ist diese nicht Frost gefährdet. Die Mispel blüht mit einfachen, weissen Blüten, die von vielen Insektenarten und Bienen besucht wird. An der Frucht sieht man bei der Reife immer noch die vertrockneten Kelchblätter. Die leicht säuerliche Frucht ist aber nach dem Frost oder der Lagerung erst geniessbar. Die Früchte der Mespilus schmecken dem Kernbeisser, der Amsel und der Ringeltaube besonders gut.
Verwendung
Die Früchte der Mispel lassen sich gut als Marmelade, Mus, oder als Obstwein verarbeiten. Durch den hohen Pektinghalt kann man auch ein gutes Gelee kochen. 4-5 kg Früchte ergeben etwa 1 l Saft.
Heilpflanze
Die Mespilus germanica hat eine entzündungshemmende Wirkung und wirkt gegen Nieren- und Harnwegserkrankungen.
Krankheiten
Je nach Standort sind Schorf, Scharka und Feuerbrand möglich. Feuerbrand muss beim Pflanzenschutzamt der Landwirtschaftskammer gemeldet werde. Unsere Bäume stehen aber schon seit Jahren ohne jeglichen Befall. Baumscheiben und Düngung mit Kompost empfehle ich.